Molkerei-Abfrage: Weidemilch ist weiterhin nur ein Nischenprodukt
Münster, 7. 9. 2024 – Für eine artgerechte Haltung von Milchkühen auf der Weide protestierten diesen Samstag (7. September) Aktive von Greenpeace Münster vor der Edeka-Filiale am Aegidiimarkt. Sie informierten über die Folgen der Milchproduktion bekannter Hersteller wie Bärenmarke und Weihenstephan für Kühe, Artenvielfalt und Klima. Kühe sind eigentlich Weidetiere, die im Stall nicht ihrem natürlichen Verhalten gemäß leben können. Eine Greenpeace-Abfrage zeigt jedoch, dass nur wenige der großen Molkereien in Deutschland Milch aus Weidehaltung oder von Milchbetrieben vertreiben, die auf für Kühe schmerzhafte Anbindehaltung verzichten (https://act.gp/47fW6KP). Die Abfrage fand zum zweiten Mal statt. Befragt wurden bundesweit 19 Molkereien, die zusammen zwei Drittel der hierzulande produzierten Milch verarbeiten. Anders als bei Bio- oder Weidemilch bieten viele dieser Molkereien so gut wie keine Zusatzleistungen, etwa bei Tierwohl und fairen Preisen für die Milcherzeuger:innen. „Verbraucher:innen können der Milch nicht ansehen, wie die Kühe gehalten werden und das nutzen Marken wie Bärenmarke aus”, sagt Paul Schaub von Greenpeace Münster. “Bärenmarke ist billige Industriemilch, die zum Wucherpreis verkauft werden kann, weil die Werbung den Menschen erzählt, Bärenmarke wäre ein hochwertiges Produkt.“
Lediglich die Molkereien Hamfelder Hof, Upländer Bauernmolkerei (je 100 Prozent) und Andechser (85 Prozent) vertreiben überwiegend Milch aus Weidehaltung. Abgefragt wurde auch, ob Zuschläge für Weide- bzw. Biomilch bezahlt werden. Kühe auf der Weide zu halten, wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus. Weidekühe können zudem zum Klimaschutz beitragen. Laut Thünen-Institut speichert beweidetes Grünland 30 bis 40 Prozent mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen.
Fehlende Transparenz bei bekannten Molkereien
Einige der bekanntesten Molkereien wie Hochwald (Bärenmarke) und Müller (Weihenstephan) wollten keine Angaben machen und sind daher auf den letzten Plätzen gelandet. „Kühe auf der Weide zu halten, kostet die Landwirt:innen Geld und muss von den Molkereien anständig bezahlt werden“, sagt Schaub. „Davon profitieren Kühe, Biodiversität und Klima. Langfristig sollten in Deutschland nur so viele Kühe gehalten werden, wie auf der Weide ernährt werden können.” Der Protest findet bundesweit in 20 Städten statt.