BuyNothingDay in der Münsteraner Innenstadt
Münster, den 26.11.2016. Zum KaufNix Tag rief die Greenpeace Gruppe Münster dazu auf sich Gedanken über die Folgen des Massenkonsums in der Modebranche und den Einsatz giftiger Substanzen in Outdoor Kleidung zu machen. Dabei wanderte der „Trashking“, zusammengenäht aus gebrauchten Kleidungsstücken, durch die Münsteraner Innenstadt, während die KollegInnen Informationen zum Thema Kleidung als Wegwerfware verteilten. Außerdem wurden die Passanten um die Weihnachtsmärkte eingeladen Protestpostkarten gegen die Verwendung toxischer perfluorierter Kohlenwasserstoffe PFCs und weiterer Giftstoffe in Bekleidung auszufüllen.Hintergrund der Veranstaltung ist der aus den USA stammende Black Friday an dem traditionell Geschäfte, vor allem Online Stores, nach Thanksgiving Kunden mit massiven Rabatten zum Kaufrausch animieren. Als Reaktion darauf wurde in den USA der Buynothing Day für den Freitag und in Deutschland der KaufNix Tag für den Samstag eingeführt.
Fast Fashion: Heute Hipp morgen im Müll
In immer kürzeren Abständen bringen Fast-Fashion-Modemarken neue Trends hervor. Diese Billigkopien von DesignerMode werden massenhaft gekauft und wieder weggeworfen. Echtes Recycling findet selten statt. Kaum sind die Kleider auf Laufstegen in New York, Paris oder Mailand präsentiert, ist die Mode innerhalb weniger Tage als preiswerte Kopie in den Einkaufsmeilen unserer Städte zu finden. Jährlich werfen Marktführer wie Zara und H&M bis zu 24 Kollektionen auf den Markt. Ein schnelllebiges Geschäft: Der Natur werden Unmengen an Rohstoffen entzogen, Umwelt und menschliche Gesundheit nehmen beispielsweise durch giftige Chemikalien wie PFCs und Weichmacher Schaden. Die Herstellung von Fast Fashion findet darüber hinaus oft unter menschenunwürdigen Bedingungen statt.
Im Trend: Doppelte Menge, halbierte Tragedauer
Diese Bekleidungsindustrie hat auch unseren Umgang mit Kleidung verändert: Jeder Deutsche kauft etwa 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und trägt diese nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren. Dabei ist kein realer Bedarf vorhanden: Verschiedene Umfragen belegen, dass so gut wie jeder Kleidungsstücke im Schrank liegen hat, die nie getragen werden. Der beste Weg aus diesem Teufelskreislauf: wir müssen uns von Fast Fashion verabschieden. Damit tun wir nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern auch uns selbst. Während der neurologische Kick beim Kaufen sehr real ist, stellt sich bei immer mehr Konsumenten durch die Anhäufung all dieser Kleidung eine zunehmende mentale Erschöpfung ein. Das System ist defekt und immer mehr Konsumenten sind bereit für Veränderung. Am besten und einfachsten ist es, die Kleidung länger zu tragen. Allein die Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleidung von einem auf zwei Jahre kann die CO2-Emissionen um fast ein Viertel reduzieren. Wenn es uns gelingt, Kleidung zu schätzen, mit ihr pfleglich umzugehen, sie zu reparieren, sie anders zu kombinieren oder auch mal mit FreundInnen zu tauschen, tragen wir dazu bei, die Modebranche fit für die Zukunft zu machen.
Dies können Sie selbst tun:
- tauschen Sie Kleidung auf Partys mit FreundInnen oder KollegInnen
- Kleidung bei FreundInnen zu leihen fördert die Freundschaft
- reparieren statt kaufen: oft sind es nur Kleinigkeiten. Auch die Größe ist anpassbar!
- denken Sie beim Kleidungskauf langfristig, sodass sie zu andern Stücken passt, lange hält, keine Giftstoffe enthält und unter Menschenwürdigen Arbeitsbedingungen produziert wurden.